Gottesdienst am 6. Sonntag nach Trinitatis, 19.07.2020

6. Sonntag nach Trinitatis = Sonntag der Tauferinnerung.  

Wochenspruch: So spricht der Herr, der dich geschaffen hat: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! Jes. 43, 1

Abkündigungen

 

Votum

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Musik: Lobet und preiset ihr Völker den Herrn EG 337

 

Psalmworte nach Ps. 8

Wie unendlich groß ist der Weltraum und wie winzig klein ist darin die Erde.
Ein Stern unter Sternen.
Ein Lichtpunkt unter Millionen anderer in der riesigen schwarzen Unendlichkeit.
Was ist der Mensch auf seiner winzigen Erde?
Wie ein Nichts lebt er im unendlichen All.
Und doch kümmert sich Gott um mich kleinen Menschen.
Ich kann es nicht begreifen, dass er mich hört.
Milliarden von Jahren ist es her, seit die Welt entstanden ist.
Milliarden Jahre hat es gedauert, bis Leben auf der Erde war.
In Millionen Jahren ist der Mensch geworden, was er heute ist.
Es ist ein Wunder der Natur.
Es ist ein Wunder Gottes.
Die wunderbar hast du, Gott, alles gemacht:
Das Weltall, die Erde und auch mich!
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Musik: Lobet und preiset ihr Völker den Herrn EG 337

Lesung des Predigttextes Matthäus 28, 16 - 20

16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Halleluja

Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen.

Halleluja

Orgel: Halleluja

Gemeinsames Glaubensbekenntnis

Musik: In bin getauft auf deinen Namen EG 200

 

Predigt mit Mt. 28, 16 - 20

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

 

Liebe Gemeinde,

„Sagt mal, warum bin ich eigentlich nur geimpft und nicht getauft?“ Das fragte kürzlich ein Kind bei einer Tauffeier.
Bei vielen Umstehenden löste der Neunjährige damit herzliches Gelächter aus. Und seine Eltern brachte er ein bisschen in Erklärungsnot.
Was sollten Sie jetzt vor der versammelten Taufgesellschaft antworten?
Wie einem Kind erklären, dass man als Eltern entschieden hat, es nicht taufen zu lassen.
Vielleicht, weil man ihm selber die Entscheidung überlassen möchte,
vielleicht auch, weil man selber nicht glaubt und eigentlich mit der Kirche nichts am Hut hat.
„Warum bin ich eigentlich nur geimpft und nicht getauft?“ –
Ich finde, dass ist das eine gute Frage.
Denn der Junge bringt da zwei Dinge in Verbindung, die tatsächlich etwas Wichtiges gemeinsam haben.
Beide, die Impfung und die Taufe, sollen Schutz bieten. Bei der Impfung ist es ganz klar:
Ihr Ziel ist es, das Menschen vor ansteckenden Krankheiten zu bewahren. Zu beschützen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt deshalb allen Eltern ihre Kinder impfen zu lassen. Sie sagt: Impfungen gehören zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, die der modernen Medizin zur Verfügung stehen. Dabei sollten Nutzen sowie mögliche Risiken und Nebenwirkungen sorgsam abgewogen werden.
Und auch als Erwachsene wird es uns empfohlen, Impfungen auffrischen zu lassen oder uns neu impfen zu lassen, wenn wir in Länder mit einem besonderen Risiko fahren.
Und jeden Herbst stellt sich die Frage, lasse ich mich gegen Grippe impfen oder nicht.
In diesem Sommer beschäftigen wir uns alle wieder mit einer Impfung, auf die viele warten. Eine Impfung als Schutz vor einer Infektion mit dem Corona-Virus, dass könnte doch unser Leben wieder in Ordnung bringen.
Endlich mal wieder Normalität.
Selten haben wir uns so nach einer Impfung gesehnt, aber immer wieder gibt es offene Fragen.
Wird es gelingen, einen Impfstoff herzustellen?
Wird er lange genug wirken oder sind die Antikörper schnell wieder aus unserem Körper verschwunden.
Und wie bei allen Impfungen gibt es in meinem Freundeskreis schon jetzt Menschen, die sagen, sie lassen sich nicht impfen, so lange es keine Langzeitstudien gibt.
Impfungen schützen, können uns helfen, Krankheiten zu besiegen.
Wovor aber schützt die Taufe?
Jedenfalls nicht vor Keuchhusten und Tetanus und auch nicht vor dem Corona-Virus.
Sie bietet auch keinen Schutz vor all den anderen Dingen, die einem im Leben zustoßen können.
Die Taufe kann niemanden vor Schicksalsschlägen bewahren.
Und doch verbindet sich mit ihr ein Schutz, der größer nicht sein könnte.

Deswegen sind wir getauft, deshalb lassen bis heute Eltern ihre Kinder taufen, deshalb entscheiden sich auch Menschen auf dem späteren Lebensweg für die Taufe.
Denn die Taufe zeigt, dass Gott sich an seine Menschen bindet.
Dass er ihnen das Leben schenkt.
Es segnet und behütet.
Unabhängig davon, wer wir sind.
In der Taufe verspricht Gott, unser Leben zu begleiten.
Fürchtet euch nicht! sagt Christus. Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Und denkt daran, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Ja: Die Taufe ist ein Zeichen des Schutzes.
Und das nicht nur für die Kinder. Auch uns Erwachsenen beschützt sie. Davor, dass wir uns selbst überfordern.
Taufe sagt uns, dass wir Gottes geliebte Kinder sind. Menschen, die lieben, verändern sich. Manchmal in sehr unerwarteter Weise. Menschen, die spüren, dass Gott sie liebt, können sich genauso verändern. Menschen, die sich daran erinnern, was Gott zu ihnen in der Taufe gesagt hat, können mutiger werden, selbstbewusster, aber auch liebevoller, zugewandter, achtsamer.
Und wenn wir mal nicht weiter wissen mit uns und den Menschen und dem Leben auf dieser Erde – dann können wir es machen wie der Reformator Martin Luther. Wenn er Zuspruch brauchte, schrieb er für sich die Worte auf: „Ich bin getauft.“ So machte Luther sich Mut.
Und erinnerte sich selber daran, dass er unter Gottes Schutz steht. Ich bin getauft: Das bedeutet: Gott liebt mich. Gott glaubt an mich. Gott hofft auf mich. Ich bin ein freier Mensch! Wie gut, sich daran zu erinnern!
Viele Impfungen müssen aufgefrischt werden, getauft werden wir nur einmal.
Aber es ist gut, die Erinnerung auf die Taufe aufzufrischen.
Ich lade Sie ein, sich heute nach dem Gottesdienst an ihre Taufe zu erinnern, getrennt und doch in Gemeinschaft:  

 

 

 

Lasst Wasser laufen.
Nehmt es.
Gießt es in eine Schüssel.
Lasst es über die Hände, die Arme, die Haut rinnen.
Spürt es.
Schöpft es und klatscht es euch ins Gesicht.
Tippt einen Finger hinein,
zeichnet ein Kreuz auf eure Stirn und sprecht:
Ich bin getauft.
Heute, nach dem Gottesdienst.
Alle gemeinsam um 12 Uhr mittags.
An verschiedenen Orten.
In verschiedenen Straßen und Häusern.
Aber alle vereint
mit dem Wasser des Lebens,
mit dem Wasser der Taufe des Glaubens.
Wasser kennt keine Grenzen."
Amen.

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.

Musik: Keinen Tag soll es geben (H+E 85)

Fürbittengebet
Gott, Schöpfer unserer Welt, du hältst uns in deiner Hand.
Du hast uns bei unserem Namen gerufen,
unsere Tage nehmen wir von dir,
die glücklichen und die schweren Stunden.
Du lässt uns nicht fallen, unser Lachen und unser Weinen segnest du.

Gott, wir danken dir und erinnern uns an unsere Taufe.
Du kräftigst unsere Füße für den Weg des Friedens.

Hilf uns, dass wir für alle Menschen eintreten, die sich abgelehnt, verlassen und misshandelt sehen, die keine Worte mehr finden, die sprachlos geworden sind in ihrem Leiden.
Wir bitten dich für die Kraftlosen, die Müden und die Kranken, für die Fremden und Heimatlosen in unserer Stadt.
Lass sie deine Wärme spüren und deine Macht erfahren, durch Menschen, die du berufst, erleuchtest und stärkst.
Amen.

 

Vater unser
Vater unser im Himmel geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme, dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gibt uns heute und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Segen