Gottesdienst am 26. September 2021 17. Sonntag nach Trinitatis

Erstellt am 25.09.2021

Musik zu Beginn

Der Wochenspruch: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat (1. Joh. 5,4)

weißt gerade am heutigen Wahltag auf die Bedeutung des Glaubens hin.

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

 

Lied: Du hast uns, Herr, gerufen (1 – 3)

 

Psalmgebet 138, 1 - 8

1 Ich danke dir von ganzem Herzen, vor den Göttern will ich dir lobsingen.

2 Ich will anbeten zu deinem heiligen Tempel hin und deinen Namen preisen für deine Güte und Treue; denn du hast dein Wort herrlich gemacht um deines Namens willen.

3 Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich und gibst meiner Seele große Kraft.

4 Es danken dir, HERR, alle Könige auf Erden, dass sie hören das Wort deines Mundes;

5 sie singen von den Wegen des HERRN, dass die Herrlichkeit des HERRN so groß ist.

6 Denn der HERR ist hoch und sieht auf den Niedrigen und kennt den Stolzen von ferne.

7 Wenn ich mitten in der Angst wandle, so erquickst du mich und reckst deine Hand gegen den Zorn meiner Feinde und hilfst mir mit deiner Rechten.

8 Der HERR wird's vollenden um meinetwillen. / HERR, deine Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht lassen.

Amen.

 

Gebet:

Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde!

Wir gestehen dir unseren Zweifel,

der uns so oft überfällt, wenn wir deine gute Nachricht hören

und dann unsere Welt betrachten.

Wo du Liebe predigst, da ist Hass.

Wo du Frieden sagst, reden wir vom Krieg.

Wo du Leben gibst, zerstören wir es.

Hilf uns, an und in dieser Welt nicht zu verzweifeln

und schenke uns den Glauben, der lebendig macht.

Amen

 

Lesung: Römer 10, 9 - 18

9 Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. 10 Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt; man wird gerettet, wenn man den Glauben mit dem Mund bekennt. 11 Darum heißt es in der Schrift: »Jeder, der ihm vertraut, wird vor dem Verderben bewahrt werden. « 12 Ob jemand Jude oder Nichtjude ist, macht dabei keinen Unterschied: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn im Gebet anrufen. 13 Denn »jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. 14 Nun ist es aber doch so: Den Herrn anrufen kann man nur, wenn man an ihn glaubt. An ihn glauben kann man nur, wenn man von ihm gehört hat. Von ihm hören kann man nur, wenn jemand da ist, der die Botschaft von ihm verkündet. 15 Und die Botschaft kann nur verkündet werden, wenn jemand den Auftrag dazu bekommen hat. Genau das ist ja auch geschehen, denn es heißt in der Schrift: »Was für eine Freude ist es, die kommen zu sehen, die eine gute Nachricht bringen!« 16 Aber nicht alle haben das Evangelium angenommen. Schon Jesaja sagt: »Herr, wer hat unserer Botschaft geglaubt?« 17 Wie wir gesehen haben, setzt der Glaube das Hören der Botschaft von Christus voraus. 18 Im Hinblick auf Israel stellt sich daher die Frage: Hatten sie etwa keine Gelegenheit, die Botschaft zu hören? Natürlich haben sie sie gehört! In der Schrift heißt es ja von denen, die sie verkünden: »Überall auf der Erde ist ihre Stimme zu hören; ihre Botschaft ist bis in die entlegensten Gebiete der Welt gedrungen.«

 

Halleluja

Ich will singen von der Gnade des HERRN ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Mund für und für

Halleluja

 

Lied: Halleluja

 

Glaubensbekenntnis

 

Lied: Such, wer da will, ein ander Ziel (1 – 3)

 

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn und Bruder Jesus Christus.

 

Liebe Gemeinde,

Wir haben eine unglaublich frohe Botschaft erhalten: Gott bewahrt uns vor dem Verderben, in das wir an allen Ecken und Enden als Täter wie als Opfer in dieser Welt hineingeraten können.

Denn beide Rollen spielen wir in diesem Leben, ob wir wollen oder nicht.

Ein Blick nach Afghanistan genügt, um die Zwiespältigkeit und Ambivalenz mancher Entscheidungen aufzuzeigen.

Uneingeschränkte Solidarität – an sich ja ein nicht zu verachtendes Versprechen – hat uns nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 mit den USA da hineingezogen.

Damals – wie heute – war diese Gefolgschaft nicht unumstritten.

Und wenn wir uns das Ergebnis anschauen, dann müssen wir mit Margot Käßmann feststellen: Es ist gar nichts gut in Afghanistan. Damals hat sie für diese Satz viel Kritik einstecken müssen. Heute ist er wohl in Politik und Gesellschaft Konsens.

Wie in der großen weiten Welt sind wir in unserem überschaubaren Lebensraum immer wieder diesem Hin und Her unterworfen,

was ist richtig und was ist falsch und der Sehnsucht, dass alles gut wird.

Und die finden wir – wenn man so sagen darf – bei Gott erfüllt!

Denn er beschenkt uns mit einem neuen Leben, einer neuen Hoffnung, einem neuen Anfang.

Diese frohe Botschaft gilt es nun weiterzusagen.

Denn an Gott und seinem Evangelium hat kein Mensch irgendwelche Exklusivrechte; Gottes Rettung gilt allen Menschen gleichermaßen, unabhängig von unserer Herkunft und unseren Traditionen.

Es wird Zeit, jetzt und hier, dass wir diese Nachricht weitertragen, nicht durch schöne Reden, mit denen wir uns geschickt vor sämtlichen Konsequenzen drücken, die unser Glaube erfordert, sondern indem wir danach handeln.

Dazu mag es reichen, sich zunächst einmal kleine Ziele zu stecken und auf sie hinzuarbeiten.

Das kann jeder für sich tun. Wirkungsvoller aber ist selbstverständlich, wenn wir es schaffen, uns als Gemeinde oder gesamte christliche Gemeinschaft Ziele zu setzen – und diese auch umzusetzen.

Welche Ziele sind das?

Und warum tun wir uns oft so schwer damit, sie in unserem Leben zu integrieren?

Dass wir dieser oft von negativen Schlagzeilen beherrschten Welt eine positive Botschaft schenken sollten, ist wohl allen klar.

Heute ist z.B. Bundestagswahl und wir stehen vor der großen Aufgabe, dort unser Kreuzchen zu machen, wo wir unsere und die Belange unserer Gesellschaft am besten aufgehoben sehen.

Das wird natürlich sehr unterschiedlich eingeschätzt.

Spannend wird es werden, eventuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Und wer am Ende als Sieger feststeht und wer als Bundeskanzler-in gewählt wird, bleibt abzuwarten.

Doch die Aufgaben sind enorm und vielleicht ist diese Wahl tatsächlich eine Zäsur: die Corona-Pandemie und ihre Folgen – vor allem ihre sozialen Verwerfungen – müssen bearbeitet, der Klimawandel aufgehalten oder zumindest abgeschwächt werden.

Jede Partei schreibt sich diese Ziele auf ihre Weise auf die Fahnen bzw. ins Partei- und Wahlprogramm, dabei gehören sie zum Urgestein christlicher Visionen für eine von Gott inspirierte Zukunft:

Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung!

Das ist unser Wahlprogramm! Wir können zeigen, das doch geht, worum Politiker jeglicher Couleur sich immer wieder gerne drücken: fairer Handel, der nicht ausbeutet, sondern Armut aufhebt; Verantwortung für unsere Umwelt wahr und ernst nehmen und auf umweltfreundliche Technologien setzen; für Zugang zu sauberem Trinkwasser für alle Menschen streiten;

einander wertschätzen und respektieren,

einander nicht hängenzulassen, sondern füreinander da zu sein; Spaltungen überwinden und dem Verzeihen Raum geben.

Wir können einiges tun, damit das, woran wir glauben auch für andere attraktiv wird.

Dass diese es dann längst nicht immer für sich annehmen, ist kein Geheimnis, sondern bereits seit der Zeit der großen Propheten und noch davor bekannt – aber eine Chance sollten wir den Menschen – und Gott und dieser Welt – schon geben.

 

Ja, das ist eine Herausforderung, eine immense obendrein. Denn bei jeder Entscheidung, die wir treffen – im kleinen wie im großen, gibt es neben den Gewinnern auch die Verlierer.

Oft ist gar nicht absehbar, welche Entscheidung richtig oder falsch ist. Und wenn wir auf mehrere Hochzeiten eingeladen werden, können wir eben nicht auf allen gleichzeitig tanzen.

Manchmal tun wir auch bewusst Unrecht, weil wir die Nase voll haben, etwa oder weil es in einer zerrütteten Beziehung schlicht nicht mehr möglich ist aufeinander einzugehen, oder weil es sich eben nicht so einfach über den eigenen Schatten springen lässt.

Und dennoch: Wir dürfen diese Herausforderung im Bewusstsein angehen, dass Gott sein Kreuz schon gemacht hat, das auf Golgatha stand und für einen jeden unter uns zum Hoffnungszeichen geworden ist!

Wir setzen auf die Bundeswahl, die der himmlische Vater abgehalten hat und seinen Wählerwillen ein für alle Mal klipp und klar zum Ausdruck gebracht hat.

Sein Programm heißt Liebe und sein Kandidat Jesus Christus.

Etwas Besseres könnte diesem Planeten nicht passieren, wenn wir uns davon überzeugen lassen und als Wahlhelfer in die Welt entsenden lassen würden. Das Einzige, was wir tun müssen, ist auf Gott zu vertrauen, oder wie Paulus es ausdrückt: an Gott von Herzen zu glauben und ihn mit dem Mund bekennen.

Amen.

Und der Friede Gottes bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn.

 

Lied: Wir haben Gottes Spuren festgestellt (1 - 3)

 

Fürbitten:

Gott, setze unserem Zweifel dein Vertrauen entgegen.

Schenke uns deine Zuversicht, wo wir pessimistisch in die Zukunft sehen.

Wo wir helfen wollen, hilf, dass wir helfen können.

Mach uns frei von Angst, wenn wir klein beigeben wollen.

Stärke unsere Hand, wenn sie eine andere hält.

Sprich dein Wort in unser Herz, wenn wir uns taub stellen.

Und verwandle unsere Verzweiflung in Lebensmut.

Amen.

 

Wir beten zu dir mit Worten,

die Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

Gott segne dich und behüte dich,

ER lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

ER erhebe sein Angesicht über dich und geben dir Frieden.

Amen.

 

Lied: Du hast uns, Herr, gerufen ( 4 – 6)

Musik zum Ausgang