Gottesdienst am Pfingstfest 2021

Erstellt am 22.05.2021

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Herzlich willkommen zum Gottesdienst am Pfingstfest. Heute feiert die Kirche Geburtstag, denn nach biblischer Überlieferung bildete sich an diesem Tag in Jerusalem die erste Gemeinde. Grund genug für dankbare Freude, aber auch ein Anlass, der Kirche Gutes zu wünschen in schwieriger Zeit. Dabei vertrauen wir auf die Zusage, die in dem Wochenspruch liegt:

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.

Pfingsten ist auch das Fest der Veränderung. Die Freunde Jesu gehen aus dem geschlossenen Haus hinaus in die Welt.

Ich begrüße Sie zu diesem Gottesdienst in einem Haus, aus dem wir die Welt eine Zeit ausgeschlossen haben, um es zu verändern.

Herzlich willkommen in der Trinitatis-Kirche in Bork, vielleicht haben sie diese zunächst gar nicht wiedererkannt. Beim folgenden Lied werden Sie Bilder sehen, wie es jetzt hier aussieht und danach möchten wir Sie mitnehmen ins Freie uns bewegen lassen vom Geist des Pfingstfestes.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

 

 

Pfingstpsalm (nach Psalm 118, 24 – 29)

Groß ist unsere Freude über diesen Tag, den du machst.

Fröhlich sollen unsere Lieder klingen.

Du bist der Schöpfer aller Tage.

Lass uns das nicht vergessen, wenn Tage kommen, wo wir uns von allen guten Geistern verlassen fühlen.

Groß wird unsere Freude sein, wenn deine Hilfe uns erreicht.

Wenn gelingt, was wir in deinem Namen begonnen.

Wenn der Geist, der in deinem Namen kommt, unserer Schwachheit aufhilft, unsere trüben Tage erleuchtet, unsere dunklen Stunden erhellt,

dann – dann beginnt das Fest, nach dem wir uns sehnen.

Dann werden wir dir danken und dich preisen, denn deine Freundlichkeit hat sich uns mitgeteilt.

Gestärkt hat dein Geist unser Vertrauen, dass deine Güte bleibt, heute und morgen – und immer. Amen.

 

Musik

 

Lesung:

Vor 2000 Jahren hat Jesus gelebt, in einem Land weit weg von uns.

Er hat eine Sprache gesprochen, die wir nicht verstehen würden.

 

Trotzdem kann er uns nahe sein.

Trotzdem können wir ihn verstehen.

 

Christinnen und Christen gibt es überall auf der Welt.

Den meisten von ihnen werden wir nie begegnen.

Die meisten von ihnen sprechen eine Sprache, die wir nicht verstehen.

Trotzdem sind wir mit ihnen allen verbunden.

 

Am heutigen Pfingstsonntag hören wir die Geschichte

über den Ursprung dieser christlichen Gemeinschaft.

Sie steht im 2. Kapitel der Apostelgeschichte.

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. 2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. 7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? 8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? 9 Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, 10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, 11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.

12 Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? 13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

Halleluja. Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu das Antlitz der Erde.

Halleluja

 

 

Lied: 182, 9

 

Liebe Gemeinde,

Früher sahen Städte anders aus als heute. Und wenn ich „Früher“ sage, dann meine ich, vor 2000 Jahren, in der Zeit als Jesus und seine Freunde gelebt haben. Anstelle von Autos und Fahrrädern gab es da Eselskarren. Die Straßen waren nicht gepflastert, geteert, sondern staubig und trocken. Die Häuser waren kleiner und hatten flache Dächer. Die Leute waren draußen unterwegs, in den Straßen, Gassen und auf den Plätzen. Dort traf man sich. Dort wurde verhandelt und gehandelt. Man erzählte sich das Neuste, aus dem eigenen Leben: Oder man sprach über besondere Ereignisse.


Eine solche Stadt, mit einem großen Marktplatz war die Stadt Jerusalem.
Und auf dem Marktplatz in Jerusalem, da feierten die Menschen ihre besonderen Feste.

Dort haben sie auch das erste Pfingstfest gefeiert, als sie sich heraus trauten aus dem Haus und jeder sie in seiner eigenen Sprache reden hörte.

Früher sah auch Selm anders aus als heute.

Die Älteren können erzählen von der Notkirche, von den Veränderungen in der Stadt, von Gebäuden ist abgerissen wurden und neue, die entstanden sind.  Manche finden sie gut, andere trauern dem Alten hinterher.

Hier der Auenpark mit der bunten Kugel ist neu entstanden.

Selm hat eine neuen aktive Mitte, den Auenpark mit dem Campus.

Mit Wegen, Spielplätzen, einem großen Rutschturm, der Sehstation.

Der Selmer Bach schlängelt sich durch die Landschaft.

So etwas wie ein neuer Marktplatz.

Ein Ort an dem Menschen sich treffen und miteinander im Kontakt sind (wenn nicht gerade Corona das Leben bestimmt).

Hier treffen sich Menschen auch aus Afrika und Syrien, Irak, Iran, Afghanistan.
Aus Griechenland, der heutigen Türkei und und und.
So heißen die Länder, die in dem Bibeltext genannt sind, heute.

Für das bunte Leben, für die Vielfalt, für den Mut, der den Menschen durch den Heiligen Geist geschenkt wurde,

steht für mich auch diese bunte Kugel.

Selm ist richtig, schön bunt, war auf Plakaten des Arbeitskreises Asyl zu lesen.

Pfingsten ist ein buntes Fest, das Fest für Neuaufbrüche, für Mut, für Hinausgehen und die Vielfalt genießen.


2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, 4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

 

Damals war die Ängstlichkeit, die Sorge, ihr Zweifel -  alles war wie weggeblasen.
Mit einem Mal.
Und nun waren sie mitten drin.
Sie strahlten, sie waren begeistert, fasziniert und – oh Wunder -  voller Kraft und Energie.
Die Freunde Jesus hatte mit einem Mal eine feurige, ja, eine heilige Begeisterung erfasst, die man mit dem Verstand allein nicht zu erfassen oder zu erklären war.

Es war wie ein gewaltiger Energieschub.

So viel Energie, das manche meinten, sie wären betrunken.

Petrus ergriff das Wort und sagte.

Ihr Männer von Judäa!
Bewohner von Jerusalem!
Lasst euch erklären,
was hier vorgeht,
und hört mir gut zu!
15Diese Leute sind nicht betrunken,
wie ihr meint.
Es ist ja erst die dritte Stunde des Tages.
16Nein, was hier geschieht,
hat der Prophet Joel vorhergesagt:
17›Gott spricht:
Das wird in den letzten Tagen geschehen:
Ich werde meinen Geist über alle Menschen ausgießen.
Eure Söhne und eure Töchter werden als Propheten reden.
Eure jungen Männer werden Visionen schauen
und eure Alten von Gott gesandte Träume träumen. (Apg 2,14-18)


Was für eine Aussage!
Dieser Geist Gottes beflügelt, lässt uns Visionen schauen und Träume träumen,
davon, dass Sprache, Dialekte, kulturelle Prägung
kein Hinderungsgrund mehr sind, für Verständigung,
kein Hinderungsgrund mehr sind,
für ein Aufstehen und Aufeinander zugehen - hier bei uns, in unserer Stadt, in Europa.

Wir müssen deshalb nicht gleich alles verstehen, tolerieren, akzeptieren, was mein Gegenüber denkt und sagt. Nein, das müssen wir nicht. Aber!
Verständigung beginnt, indem wir die inneren Blockaden, Aversionen, die Ablehnung und Abschottung überwinden – indem sich die Herzen füreinander öffnen.
Und, indem wir anderen sagen, was uns wichtig ist.

 

Dann wird das Leben bunt, so bunt wie diese Kugel. Wie langweilig wäre sie, wenn sie nur einfarbig gestaltet wäre.

Und durch sie hindurch weht der sanfte Windhauch.

Und der Blick weitet sich in den Landschaft.

Der Geist Gottes. Der Heilige Geist.

Und er lässt uns träumen und eine Vision entwickeln, von der Zeit, wenn Corona vorbei ist,

wenn wir vielleicht hier im Park einen großen Gottesdienst feiern,

vielleicht auch ökumenisch,

wenn wir zusammen lachen, feiern und grillen,

uns in den Arm nehmen und das was uns jetzt lähmt und das Leben schwer macht, überwinden.
Lassen wir uns beflügeln.

Amen

 

Musik

Fürbittengebet

Gütiger Gott, in der Taufe hast du uns angenommen. Wir dürfen uns behütet fühlen in deinem Schutz, wir dürfen begeistert leben in deiner Schöpfung. Wir bitten dich, erinnere uns daran, wenn wir uns verloren und einsam fühlen. Schenke uns neuen Mut, dass wir deinen Geist am Werk spüren und unsere Begeisterung wiederkehrt.

 

Gnädiger Gott, viele Menschen kämpfen mit sich, mit Arbeit und Aufgaben, die ihnen zu viel sind, mit Erwartungen, die sie nicht erfüllen können. Sei bei ihnen, lass sie deine Liebe erfahren und schenke ihnen ein ruhiges Herz und die Kraft, sich selbst annehmen zu können.

 

Lebendiger Gott, damals an Pfingsten hast du Wege gefunden, dass deine Botschaft in allen Sprachen verbreitet werden konnte. Du hast gezeigt, dass die Sprache des Glaubens keine Grenzen kennt. Hilf uns, dass wir uns davon inspirieren lassen und über Grenzen von Orten, Ländern, Kulturen und Sprachen hinweg einander offen und vorurteilsfrei begegnen.

 

Liebender Gott, in einer Zeit, die von Hass und Angst gezeichnet ist, bitten wir dich, stärke unseren Glauben. Lass uns einen anderen Weg gehen: den Weg, den du uns gezeigt hast mit dem Geist der Kraft, der Liebe, und der Besonnenheit.

 

 

Wir beten zu dir mit Worten,

die Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

 

 

 

Segen

Gott segne dich und behüte dich,

ER lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

ER erhebe sein Angesicht über dich und geben dir Frieden.

Amen.

Musik