Gottesdienst am Ewigkeitssonntag

Erstellt am 19.11.2020

Musik zu Beginn

 

Begrüßung 

Es ist Ewigkeitssonntag.
In der Gemeinde denken wir an die Verstorbenen dieses Jahres.
Wir nennen ihre Namen.
In meinem Kopf und Herzen sind auch die Namen derer, die mir schon vor Zeiten verloren gegangen sind
und die mir fehlen.
Von wem haben Sie womöglich Abschied nehmen müssen in diesem Jahr?
Vielleicht konnten Sie nicht einmal dabei sein. Vielleicht wart ihr nur wenige beim letzten Geleit.
An wen denken Sie gerade?
Rufe dir die Namen ins Gedächtnis und lege sie Gott ans Herz. 

Gott, der HERR, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu
vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes.
Unser Gott kommt und schweiget nicht. (Ps 50,1-3a)
In diesem Sinn sind wir versammelt. Um uns zu stärken, an dem, was Gott uns zu sagen hat. Um uns zu wärmen in seinem Glanz und seinem hellen Schein. Um uns zu trösten an seiner Treue vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang.
Wir feiern in Gottes Namen. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sein Friede sei mit uns allen. Amen

Bibeltext des Tages: Offenbarung 21,1-7 (Übersetzung: Basisbibel)
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Denn der erste Himmel und die erste Erde sind verschwunden. Und das Meer ist nicht mehr da.
Und ich sah die heilige Stadt: das neue Jerusalem. Sie kam von Gott aus dem Himmel herab – für die Hochzeit bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
Dann hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen:
»Sieh doch: Gottes Wohnung bei den Menschen! Er wird bei ihnen wohnen und sie werden seine Völker sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein.
Und er wird jede Träne abwischen von ihren Augen. Es wird keinen Tod und keine Trauer mehr geben, kein Klagegeschrei und keinen Schmerz. Denn was früher war, ist vergangen.«
Der auf dem Thron saß, sagte:
»Sieh doch: Ich mache alles neu!«
Und er fuhr fort:
»Schreib alles auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.«
Dann sagte er zu mir:
»Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt.
Wer den Sieg erringt, wird das alles als Erbe erhalten. Ich werde sein Gott sein und er wird mein Kind sein.«
Halleluja
Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Halleluja 

Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott,  den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,  geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,  des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,  die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. 

Lied: Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt (EG 153) 

Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt, wenn einst Himmel und Erde vergehen.
Der Himmel, der kommt, das ist der kommende Herr, wenn die Herren der Erde gegangen.
Der Himmel, der kommt, das ist die Welt ohne Leid, wo Gewalttat und Elend besiegt sind.
Der Himmel, der kommt, das ist die fröhliche Stadt und der Gott mit dem Antlitz des Menschen.
Der Himmel, der kommt, grüßt schon die Erde, die ist, wenn die Liebe das Leben verändert. 

Predigt:

Dieses Bild – eine wunderschöne Schale. Sie war zerbrochen. Jetzt ist sie wieder ein Ganzes. Die Risse sieht man noch. Golden glänzen sie. Kintsugi – nennt man das. Goldreparatur. Das ist eine japanische Kunst. Aus Zerbrochenem kann neues entstehen. Scherben finden zueinander. Sie fügen sich zusammen. Eine zur anderen. Manche Scherben finden sich nicht so schnell wieder. Irren umher. Suchen die Toten. Vermissen sie so sehr. Sie suchen das Leben. Das Lachen und die Freude. Aber nichts ist, wie es vorher war.
„Gott heilt die, deren Herz zerbrochen ist“, heißt es. „Und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,3)
Spitze Scherben sind dabei. Scharfe Kanten. Sie können wehtun. Sehr weh, solange sie einzeln bleiben. Solange sie nicht die anderen Bruchstücke finden und sich mit ihnen verbinden, durch Kitt
und Goldstaub. Da kann es sein, dass das Herz blutet, immer wieder. Und manchmal fühlt es sich so an, als ob das nie aufhören würde. Da stehst du neben dir. Schaust auf dein Leben. Alles zerschlagen – so will es scheinen. Der Tod hat die Schale deines Lebens zerbrochen. Nichts passt mehr zusammen.
Gott hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. (Psalm 34,19)
Und Gott sucht die umherirrenden Scherben, die nicht zu den anderen zurück finden. Und gibt Gold auf die Risse und Narben. Sanft und vorsichtig. Das braucht Zeit. Manche Trauer braucht viel Zeit. Und auch Tränen. Immer wieder. Doch Tränen heilen. Sie bringen die Trauer ins Fließen.
Und: „Gott, sammelt unsere Tränen in einen Krug“, heißt es. Und weiter: „Ohne Zweifel – Gott zählt sie.“ (Psalm 56,9)
Amen.

Jeder Tod zerbricht etwas im Leben. Im Herzen. In der Seele. Ein Mensch fehlt. Die Wunden tun weh. Auch nach längerer Zeit. So schnell geht das nicht mit dem Heilen. Manche Bruchstücke finden nur langsam wieder zusammen. Die Risse bleiben sichtbar. Es ist nicht mehr wie vorher. Doch auf die Wunden und Risse – da streut Gott Gold drauf. Das soll leuchten, wenn der Schmerz groß wird. Denn: „Gott heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,3)

So nennen wir die Namen, der Menschen, die im zu Ende gehenden Kirchenjahr verstorben sind, Gott:

Die Namen der Verstorbenen werden genannt und für jeden eine Kerze entzündet.

Gebet:
Wir haben die Namen genannt. Die Namen unserer Toten. Jeder Name eine Geschichte. Kurze Stille
Jeder Name weckt die Liebe wieder. Oder den Schmerz.
Oder auch dunkle Gefühle.
Je nachdem. Kurze Stille
Jeder Name und jede Kerze nährt die Hoffnung: Unsere Toten leben bei dir, Gott.
Du kennst sie. Du hast sie lieb.  Sei bei ihnen. Sei bei uns.
Du Gott des Lebens. Umfange und tröste uns. Amen.

Lied: Befiehl du deine Wege (EG 361, 1, 2 + 12)
1. Befiehl du deine Wege, Und was dein Herze kränkt, der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt! Der Wolken, Luft und Winden, gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.
2. Dem Herren mußt du trauen, wenn dir’s soll wohlergehn; auf sein Werk must du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen Und mit selbsteigner Pein läßt Gott sich gar nichts nehmen, es muß erbeten sein.
12. Mach End‘, o Herr, mach Ende mit aller unsrer Not, stärk unsre Füß‘ und Hände und laß bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu‘ empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiß zum Himmel ein. 

Fürbittengebet:
Herr Jesus Christus, du Wort des lebendigen Gottes, du hast uns verheißen: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. So kommen wir zu dir mit unseren Bitten: 

Für alle bitten wir dich, die um einen Menschen trauern, der ihnen lieb und wert war, für die, die heute mit ihren Tränen an den Gräbern stehen und für die, die nicht weinen können. Lass sie darauf vertrauen, dass deine Liebe stärker ist als der Tod. Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.

Für die bitten wir dich auch, die krank sind und Schmerzen leiden, für die, denen der Tod vor Augen steht und für die, die nicht sterben können. Lass sie darauf vertrauen, dass wir im Leben und Sterben von dir gehalten sind.
Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.

Herr, wir bitten dich für alle Menschen, für die ihre Welt zusammenbricht, für die, denen es am Nötigsten zum Leben fehlt. Lass sie darauf vertrauen, dass wir deiner neuen Welt entgegengehen. Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.

Und wir bitten dich für uns alle, die wir oft nicht mehr weiterwissen auf den Wegen unseres Lebens. Lass uns darauf vertrauen, dass in all unseren Fragen du bei uns bist, und wir heute und morgen leben können, weil du das Wort des Lebens bist. Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.
Amen 

Vaterunser
Vater unser im Himmel, geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.  Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen. 

Lied: Von guten Mächten treu und still umgeben (EG 652)
1. Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mich euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Kehrvers: Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
5. Laß warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. 

Segen
Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen. 

Musik zum Ausgang