Gottesdienst zum 4.Advent 20.12.2020

Erstellt am 18.12.2020

Erneut sind Gottesdienste abgesagt. Wir laden Sie ein, zu Hause alleine oder im kleinen Kreis Gottesdienst zu feiern. Entzünden Sie eine Kerze oder vier Kerzen am Adventskranz und kommen innerlich zur Ruhe. Sprechen Sie die Texte laut oder leise. Wenn Sie mögen hören Sie zwischendrin Musik, Liedvorschläge stehen am Ende.  

Votum
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

Gebet
Gott, wir machen uns Sorgen um unsere Zukunft.
Wir wissen nicht, was auf uns zukommt, welche Wege vor uns liegen,
welche Herausforderungen das Leben bereithält.
Umso wichtiger ist es zu wissen und zu spüren,
dass wir von deiner Liebe umgeben sind – durch alle Zeiten hindurch.
Schenke uns diesen Glauben, der darauf vertraut,dass du unsere Zukunft bist. Amen 

 Predigttext 1. Mose 18
1 Und der HERR erschien Abrahm bei den Terebinthen Mamres, während er am Eingang seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. 2 Und er erhob seine Augen und schaute, siehe, da standen drei Männer ihm gegenüber. Und als er sie sah, eilte er ihnen entgegen vom Eingang seines Zeltes, beugte sich zur Erde nieder … 9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist deine Frau Sarah? Er antwortete: Drinnen im Zelt. 10 Da sprach er: Gewiss will ich um diese Zeit im künftigen Jahr wieder zu dir kommen, und siehe, deine Frau Sarah soll einen Sohn haben! Sarah aber horchte am Eingang des Zeltes, der hinter ihm war. 11 Und Abraham und Sarah waren alt und recht betagt, sodass es Sarah nicht mehr nach der Weise der Frauen ging. 12 Darum lachte sie in ihrem Herzen und sprach: Nachdem ich verblüht bin, soll mir noch Wonne zuteilwerden! Dazu ist mein Herr ein alter Mann! 13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sarah und spricht: »Sollte ich wirklich noch gebären, so alt ich bin?« 14 Sollte denn dem HERRN etwas zu wunderbar sein? Zur bestimmten Zeit will ich wieder zu dir kommen im nächsten Jahr, und Sarah wird einen Sohn haben! 15 Da leugnete Sarah und sprach: Ich habe nicht gelacht!, denn sie fürchtete sich. Er aber sprach: Doch, du hast gelacht!

Glaubensbekenntnis

Predigt
Sarah lacht in sich hinein … Es ist ihr nicht zu verdenken. Sie lauscht dem Gespräch ihres betagten Gatten mit drei Männern draußen vor dem Zelteingang. Und sie hört, dass einer der Besucher ihr eine Schwangerschaft prophezeit. Was sich Männer halt so einfallen lassen, wenn sie sich unbeobachtet wähnen. Typisch. Sie kennt ihren Mann, sie kennt ihren eigenen Körper, sie weiß um ihrer beider Alter. Das wird nix mehr mit Kindern. Und selbst wenn, was ginge es den Fremden an? Was macht der überhaupt hier? Und warum will er in einem Jahr wiederkommen? Es ist eine seltsame, ja bizarre Szene, die sich da ereignet. Auch wenn sie schon viel gesehen und erlebt hatte, das war dann wohl doch etwas weit hergeholt.

Kurz vor dem Heiligabend wird uns diese Geschichte vorgesetzt. Es ist eine alte Erzählung, jedoch mit einem in der Bibel beliebten und bekannten Motiv: die – scheinbar – Unfruchtbare wird ein Kind erwarten. Etwas, das unmöglich erscheint, wird Wirklichkeit.
In diesen schwierigen Zeiten Weihnachten zu feiern ist schon eine Herausforderung. Da bleibt uns das Lachen im Halse stecken. Manchen mag es unmöglich erscheinen. Denn die Einschränkungen, die seit vergangenem Mittwoch gelten, und auch das Corona-Virus selbst, sorgen dafür, dass es nicht so wird wie die Jahre davor. Und wer weiß, wie lange dieser Ausnahmezustand noch anhält und die neue Normalität bleibt? Nein, zum Lachen ist das nicht, auch wenn sich einige Unbelehrbare über die angebliche Panikmache lustig machen. Die Situation in den Krankenhäusern ist dafür viel zu ernst, die Verunsicherung viel zu groß. Und die Erwartungen an die Zukunft …?

Je länger diese Krise dauert, desto öfter höre ich pessimistischere Kommentare. Das drückt nicht nur aufs Gemüt, sondern ermüdet die Psyche und wirkt lähmend. Es gibt viele Psychotherapeuten und Sozialarbeiter, die gerade auch vor diesen Folgen warnen. COVID19 ist nicht nur eine Virusinfektion, die unsere Organe angreift, sie legt sich auch auf unsere Seele. Jetzt, an Weihnachten, spüren wir das vielleicht so deutlich wie noch nie in diesem Jahr. Wie soll es weitergehen …? Wer darüber lacht, tut dies in Bitterkeit und mit Sarkasmus.

Doch dem setzt Gott das Lächeln eines Neugeborenen entgegen. Gerade jetzt, wo wir vielleicht mit den höchsten Infektions- und Sterbefällen konfrontiert werden, setzt Gott auf neues Leben! Auf einen Neuanfang. Auf eine neue Zeitrechnung. Kurz vor Heiligabend erinnert uns die Erzählung von Abraham und Sarah daran, dass bei Gott nichts unmöglich ist, auch wenn es noch so verrückt erscheinen mag. Wir feiern dieses Weihnachten vielleicht nicht so wie die vergangenen Jahre, aber an der Botschaft, die es transportiert, ändert sich nichts. Sie verspricht eine Zukunft, über die manche sicher lächeln werden. Und die sich doch am Ende durchsetzen wird. Vielleicht anders, als wir es erwarten. Aber doch so, dass sie das Leben durchdringt. Das Evangelium findet einen Weg. Auch zu uns an diesem Weihnachtsfest 2020. Amen.

Fürbittengebet
Du, Gott, kommst in die Welt. Und mit dir zieht Gerechtigkeit ein. Frieden. Und Geschwisterlichkeit.So hast du es versprochen.
Darum bitten wir dich:
Fall denen in den Arm, die mit Gewalt herrschen.
Stärke alle Menschen, die Widerstand üben gegen Verachtung und Menschenfeindlichkeit,
gegen Tyrannen und gegen solche, die es werden könnten.
Richte alle auf, die Erniedrigung erfahren haben, die sich nach erlittener Gewalt,
ins Leben zurückkämpfen.
Mach alle satt, die hungern und dürsten nach Brot und nach allem, was es für ein Leben braucht.
Lass unsere Hoffnung neu zur Welt kommen - klein und doch zäh, angewiesen und doch unwiderstehlich. Amen. 

Vater unser

Segen
Gott segne dich und Gott behüte dich.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen. 

Liedvorschläge: Nun jauchzet, all ihr Frommen (EG 9)
O komm, o komm, du Morgenstern (EG 19)
Es kommt ein Schiff geladen (EG 8)

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.
Gott nahm in seine Hände meine Zeit.
Mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,
mein Triumphieren und Verzagen,
Das Elend und die Zärtlichkeit. 

Was macht, dass ich so fröhlich bin
in meinem kleinen Reich.
Ich sing und tanze her und hin
vom Kindbett bis zur Leich. 

Was macht, dass ich so furchtlos bin
an vielen dunklen Tagen.
Es kommt ein Geist in meinen Sinn,
will mich durchs Leben tragen. 

Was macht, dass ich so unbeschwert,
und mich kein Trübsal hält,
weil mich mein Gott das Lachen lehrt,
wohl über alle Welt. 

Hanns Dieter Hüsch