Gottesdienst mit Markus 4, 26 – 34, 16.08.2020

Erstellt am 14.08.2020

Musik zu Beginn

Begrüßung   

Wochenspruch:
Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.

Votum

 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. 

Lied: Meine Hoffnung und meine Freude (H+E 99)

Psalmworte nach Ps. 121
Ich suche Gott auf den Bergen – wird er mir dort entgegenkommen?
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von ihm, der nicht nur auf den Bergen wohnt.
Mein Gott hat alle Himmel und Welten geschaffen und wenn ich ihn bitte, so ist er da und hilft.
Ich suche Gott in der Natur – wird er mir dort begegnen?
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von ihm, der sich nicht nur um den Himmel sorgt.
Mein Gott sieht auch meine Schritte hier auf Erden,
und wenn ich falle, so richtet er mich wieder auf.
Ich suche Gott im Traum – wird er sich dort mir zeigen?
Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von ihm, der nicht schläft oder müde wird.
Mein Gott behütet mich Tag und Nacht,
und wenn ich zum Leben keine Kraft mehr habe, so spricht er mir neuen Mut zu.
Ich suche Gott im Himmel und auf Erden – wo werde ich ihn finden?
Wer kann mir meinen Weg zeigen?
Meine Hilfe kommt von Gott, den ich bitte, der mich tröstet,
der mein Leben hütet, der mich leitet und begleitet.

 

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen

Lied: Meine Hoffnung und meine Freude

Lesung des Predigttextes Markus 4, 26 – 34

In vielen Beispielen hat Jesus das Reich Gottes angekündigt und uns Hinweise gegeben, wie es aussieht. Wir hören aus dem Markusevangelium:
26 Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft 27 und schläft und steht auf, Nacht und Tag; und der Same geht auf und wächst – er weiß nicht wie. 28 Von selbst bringt die Erde Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. 29 Wenn aber die Frucht reif ist, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.
Das Gleichnis vom Senfkorn
30 Und er sprach: Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden? 31 Es ist wie mit einem Senfkorn: Wenn das gesät wird aufs Land, so ist's das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; 32 und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können. 33 Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort so, wie sie es hören konnten. 34 Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles au
Halleluja         
Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.
Halleluja

Orgel: Halleluja
Gemeinsames Glaubensbekenntnis
Lied: Dein Reich komme (H+E 282) 

 

Predigt mit Markus 4, 26 - 34

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Gemeinde,
kennen Sie Jim Knopf und Lukas, den Lokomotivführer?
Vorletztes Jahr, damals, als die Welt noch ein bisschen anders war,
habe ich die Geschichte als Kindermusical auf der Freilichtbühne in Tecklenburg gesehen. Viele Kinder kennen die Geschichten:
als Bücher, als Fernsehserie, als Puppertheater, als Kinofilm und Theaterstück.
Der Verfasser, Michael Ende, der auch viele andere bekannte Bücher geschrieben hat, ist jetzt im August vor 25 Jahren gestorben.
Vielleicht kennen Sie Momo oder die unendliche Geschichte, andere Bücher von ihm.
Die Geschichte von Jim Knopf, dem Findelkind und dem Lokomotivführer begeistert heute genauso sehr wie vor sechzig Jahren.
Tausende von Mädchen und Jungen tauchen ein in die Welt aus Piraten, Scheinriesen und Halbdrachen.
Aber auch für Erwachene lohnt sich eine Reise durch die Welt Michael Endes.
Da finden wir Mandala, das in den alten Buchausgaben und bei der Augsburger Puppenkiste noch China heißt.
Voller Exotik ist dieses Land, in dem die Dächer wie Regenschrime aussehen und überall Lampions hängen.
Dann gibt es die Drachenstadt.
Diese Metropole voller Hochhäuser stinkt nach Rauch und Feuer.
Nur reinrassige Drachen dürfen diesen Ort betreten.
Und schließlich gibt es das Land, das nicht sein darf.
Eine Burg mitten im Meer.
Sie wird nur deshalb nicht von den Wassermassen verschluckt, weil die Stürme von allen Seiten gleichzeitig gegen die Felsen drücken.
Hier leben die Piraten der Wilden 13.
Doch zwischen all diesen Orten fällt einer besonders auf:
Lummerland.
Es ist ungefähr doppelt so groß wie unsere Wohnung und besteht zum größten Teil aus einem Berg mit zwei Gipfeln, einem hohen und einem, der etwas niedriger ist.
So beschreibt es Michael Ende gleich am Anfang der Romane.
Ein Land mit dem Charme einer Modelleisenbahn.
Ein König, zwei Untertanen und ein Beamter im Staatsdienst – mehr braucht es nicht.
Am Ende der Geschichte stellt sich heraus:
Lummerland ist nur die Spitze eines untergegangenen Kontinents.
Jamballa ist das mythische Reich des Dreikönigs Kaspar und im Meer versunken.

Die Heilige Schrift, die Bibel ist auch voller wundersamer Orte.
Auch hier mangelt es nicht an Exotik.
Auch hier können wir auf Reisen gehen, unterschiedliche Orte entdecken.
Da ist Babylon, die Stadt des Bösen.
Hier sollte ein Turm gebaut werden, der bis zum Himmel reicht.
Dann gibt es das Land der Verheißung, wo Milch und Honig fließen.
Und Ägypten, das Reich der Pharaonen.
Es ist das Reich, in dem Israel in Gefangenschaft lebte.
Aber auch ein Ort, an dem man Schutz findet – vor Verfolgung und Hungersnöten.
Aber am wundersamsten von allen Orten ist das Reich Gottes.
Diese mythische Welt, die Christus verkündigt.
Immer wieder spricht er davon, dass das Reich seines Vaters bald kommen werde.
Und dann wieder sagt er, dass es schon unter den Menschen angefangen hat.
Vielleicht ist es mit dem Reich Gottes wie mit dem Kontinent Jamballa:
Es ist schon da.
Aber das meiste liegt noch verborgen unter dem Meer.
Die Spitze kann man schon sehen.
Unscheinbar ragt sie aus den Wellen.
Der Charme von Lummerland liegt darin, dass diese Insel so gewöhnlich wirkt.
Es ist geprägt durch den Bahnhof und einen Einkaufladen.
Es ist eine kleine, feine Welt.
Alles ist dort überschaubar, man findet sich zurecht.
Für viele ist Lummerland deswegen ein Sehnsuchtsort.
Eine Welt, in der alles einfacher ist.
Das Reich Gottes, das auf Erden schon angebrochen ist, kommt auch sehr unscheinbar daher. Es ist ein Königreich im Alltag.
Es wirkt gewöhnlich.
Das Reich Gottes: Man findet es im Bahnhof oder im Supermarkt oder auch zu Hause.
Etwas unterscheidet das Reich Gottes von Lummerland:
Es ist keine im endlosen Ozean abgeschnittene Insel.
Der Himmel auf Erden liegt mitten unter uns.
Am Ende der Romane taucht Jamballa aus dem Ozean auf.
Hier finden Heimatlose ein Zuhause.
Die Schuld der Piraten wird vergeben.
Sie tauschen die Totenköpfe auf ihren Fahnen gegen Regenbogenfarben.
Auch das Reich Gottes wird irgendwann ganz auftauchen.
Noch ist es nicht so weit.
Das macht aber nichts.
Schließlich haben wir ja ein Stück Himmel schon auf Erden, wo es schon Vergeben gibt und Heimat für Heimatlose.
Es ist klein und unscheinbar und gleichzeitig doch so groß.
Es ist wirklich ein wundersamer Ort.
Amen.

 

Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. Amen.

Musik: Eine Insel mit zwei Bergen

Fürbittengebet

Gott,
für alles Gute, das du uns tust, danken wir dir:

Kurze Stille 

Wir bitten dich für alle,
die morgens mit einem Dank auf den Lippen aufstehen
und abends dankbar zu Bett gehen.

Wir bitten dich für die Menschen,
die das Gute nicht sehen können,
die das Leben bitter und misstrauisch gemacht hat.

Wir bitten dich für alle,
die aus allem das Beste machen
und denen oft viel zugemutet wird.

Wir bitten dich für jene, die andere teilhaben lassen
an dem Guten, das ihnen widerfährt.
Die teilen und abgeben.
Die sich kümmern und sorgen.
Die sich engagieren und Verantwortung übernehmen.

Wir bitten dich für alle, denen vorenthalten wird,
was sie zum Leben brauchen:
ein Auskommen und Frieden,
ein Zuhause und Geborgenheit,
Liebe und Respekt.

Wir bitten dich für alle die Trauern. Gibt, dass sie die Hoffnung bewahren und die Verstorbenen bei dir geborgen wissen.

Amen.

Vater unser

Segen

 

Musik zum Ausgang