Gottesdienst am 13. Dezember 2020 3. Advent

Erstellt am 12.12.2020

Friedenslicht aus Bethlehem (Foto: Lotz)

Musik - Begrüßung - Abkündigungen - Eingangsworte

Lied:Wir sagen euch an den lieben Advent
3. Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die dritte Kerze brennt! Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Psalm 85, 2.3.7.8:
HERR, der du bist vormals gnädig gewesen deinem Lande
und hast erlöst die Gefangenen Jakobs;
der du die Missetat vormals vergeben hast
deinem Volk und all ihre Sünde bedeckt hast:
Willst du uns denn nicht wieder erquicken,
dass dein Volk sich über dich freuen kann?
HERR, zeige uns deine Gnade
und gib uns dein Heil!

Eingangsgebet                                                           

Lesung: Der Lobgesang des Zacharias (Lukas 1, 68-79)
Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David – wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.

Glaubensbekenntnis

Lied: Mit Ernst, o Menschenkinder
1. Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt, bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held, den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.
2. Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast; macht seine Steige richtig, lasst alles, was er hasst; macht alle Bahnen recht, die Tal lasst sein erhöhet, macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.

Predigt
Zacharias, liebe Gemeinde, ist ein Priester, der im Tempel von  Jerusalem seine Arbeit verrichtet. Er ist alt und fromm, so wie seine Frau Elisabeth auch. Und beide sind ungewollt kinderlos. Als ein Engel des Herrn dem Zacharias ankündigt, dass seine Frau ein Kind zur Welt bringen werde, mag Zacharias das nicht glauben – und er  verstummt ungläubig. Über Wochen und Monate. Bis zum achten Tag nach der Geburt des Knaben, als der beschnitten wird und seinen  Name bekommt: Johannes. Erst da löst sich die Zunge des Zacharias, und sein Loblied erklingt.
Ein Loblied auf den Gott Israels, der in Treue am Bund mit seinem Volk festhält. Der dessen, was den Vätern verheißen ist, gedenkt und es erfüllt: Im Kommen des Heilands, des Messias! Johannes, der Sohn von Elisabeth und Zacharias, soll ihm den Weg bereiten. Damit das Licht aus der Höhe erscheine allen, die in Finsternis sitzen und in Schatten des Todes. Damit dieses Licht auch unsere Füße auf den Weg des Friedens richte. Wie werden wir dann wohl wandeln? Und wie durch unser Leben, wie über diese Erde gehen?

Lied: und richte unsere Füße …

Das Erste: Wir werden auf dem Boden bleiben - auf der Erde, die uns trägt und die unser Lebensraum ist, und werden nicht abheben! Ich jedenfalls möchte nicht über den Dingen schweben. Möchte nicht gleichgültig werden gegenüber dem, was mich und die Menschen um mich herum bewegt, erfreut, bedrückt. Der Frieden, den Gott uns schenkt, erwartet uns ja nicht erst in einem fernen Jenseits, sondern will hier und jetzt schon wirklich werden; will geschmeckt, gefühlt, erlebt werden; will hier und jetzt schon dem Unfrieden abgerungen, gegen den Unfrieden geglaubt, erbeten, gelebt werden.
Nicht abheben; nicht über den Dingen und auch nicht über den Menschen schweben. Am Ende des Kirchenjahres, bevor in den Gottesdiensten am Ewigkeitssonntag die Namen der Verstorbenen verlesen werden, sehe ich für mich die Liste mit diesen Namen durch.  Und erinnere mich: An vorherige Besuche bei und Gespräche mit den nun Verstorbenen. An die Trauergespräche mit den Angehörigen. An die Trauerfeier selbst und die Gesichter und Gefühle der daran Teilnehmenden. Immer noch und immer wieder merke ich, wie mich die Trauer der Angehörigen „ansteckt“ und ich, mal mehr, mal weniger, mit-trauere, Mitleid, Mitgefühl empfinde. Das ist bisweilen anstrengend. Und ist womöglich auch nicht immer professionell. Aber ich, Pastor, Seelsorger, bin eben auch: Mensch.

Lied: und richte unsere Füße...

Das Zweite: Wenn der Friedefürst, dessen Geburt in einem Stall und dessen Tod am Kreuz wir feiern, uns die Füße richtet, dann werden wir auf dem Weg des Friedens nicht überheblich marschieren. Ein großmäuliger Triumphalismus, der Fragen und Zweifel (von anderen – und von mir selbst!) nicht kennt, nicht kennen will, der möge uns gestohlen bleiben!
Ja, vielleicht ist im Sommer die Zeit nicht genug genutzt worden, um über digitalen Unterricht an den Schulen in einer zweiten Corona-Welle nachzudenken und die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Ja, die (Nicht-)Beteiligung der Parlamente bei vielen Entscheidungen sowie das schwierige Verhältnis zwischen Bund und Ländern können kritisch betrachtet werden. Aber wer der Politik vorwirft, dass sie heute wahrscheinlich etwas anderes beschließen wird, als sie vor einigen Wochen verkündet hat – weiß der etwas Besseres? Es gibt doch kein Patent-Rezept; es gibt auch keine Erfahrungen, mit welchen Einschränkungen welche Erfolge gegen den Virus zu erzielen sind oder auch nicht. Es gibt nur das vorsichtige Ausprobieren. Das Abwägen. Und die Bereitschaft, die eigene Meinung zu ändern, wenn die Voraussetzungen oder die Folgen sich offensichtlich als falsch erweisen.

Lied: und richte unsere Füße...

Nicht allem Weltlichen enthoben, gleichsam schwebend. Nicht laut und vorlaut stapfend und Andere, anders Denkende, anders Glaubende, niedermachend. Aber, das ist das Dritte, auch nicht scheu und ängstlich auftretend, als schämten wir uns unseres Glaubens, unseres Daseins, unserer Spuren, die wir machen und hinterlassen. Selbstbewusst dürfen wir auftreten – weil wir uns mit der Kunde vom Reich des Friedens und der Gerechtigkeit nicht zu verstecken brauchen.
Hinter wem sollten wir uns auch verstecken? Haben wir doch Menschen, die wir vorschieben, die wir zum Sündenbock erklären, nicht nötig. Wir dürfen getrost ICH sagen - gerade weil wir wissen, dass wir nicht unfehlbar sind, dass wir Fehler machen werden und machen dürfen auf unseren Wegen, den Frieden zu suchen. Und dann auch WIR. Unsere Füße heißt es ja nicht zufällig: Weil ich und Sie und Du und die anderen alle auf diesem Weg nicht allein sind. Weil wir gemeinsam unterwegs sind. Weil niemand zurückbleiben soll. Deswegen wird uns der Weg an den Rand führen: wo der und die und das zu finden ist, was raus gefallen ist, was nicht passt, was stört, was „über“ war. Niemand soll verloren gehen: Wer sollte sich dafür stark machen wenn nicht wir, Nachfolgende des Messias aus Nazareth, der zu den Verlorenen gesandt wurde?!    Amen.

Lied: Mit Ernst, o Menschenkinder

3. Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht; ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht; ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.

Fürbitten - Vater Unser - Bitte um Gottes Segen

Lied: Es kommt ein Schiff, geladen
1. Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein' höchsten Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.

Musik